Wer am 07. und 08. Februar in der Nähe des Gemeinschaftshaus Bühlenhausen unterwegs war, dem zeigte sich ein etwas ungewöhnliches Bild: allein oder in kleinen Grüppchen gingen an die dreißig Jugendliche auf den Wegen zwischen den noch kahlen Feldern spazieren. Einige diskutieren, andere scheinen ganz in ihre eigenen Gedanken versunken zu sein. Die Stimmung wirkte konzentriert und über dem Ganzen lag das Gefühl intensiven Nachdenkens. Und: des Hinhörens. Denn während eines Gebetsspaziergangs taten wir Teens und Jugendliche der Jugendarbeit in Bühlenhausen genau das. Wir wollten im Rahmen des EC-Upgrades, das wir an diesem Februarwochenende durchführten, bewusst auf Gott hören. Hinter uns lagen bereits mehrere Stunden konzentrierter Arbeit. Seit Freitagabend waren wir, unterstützt von zwei externen Referenten des ECs, mit der Entwicklung einer Vision für unsere Jugendarbeit beschäftigt. Nur wer eine gemeinsame Fahrtrichtung vor Augen hat, kann auch am Ziel ankommen. Und deshalb wurde an diesem Wochenende zusammen gedacht, geplant, gebetet, geträumt.
Bereits am Freitagabend analysierten wir den Ist-Zustand unserer Jugendarbeit. Dabei sind uns viele Stärken wieder neu bewusst geworden. Ja, wir genießen das Privileg, ein großer Jugendkreis mit vielen engagierten Mitgliedern zu sein. Ja, wir sind vielfältig, wir haben viele Gaben, Talente und Ressourcen, die wir einsetzen dürfen. Ja, wir wollen mehr Tiefgang, wir wollen näher zu Jesus hinwachsen. Die Chancen, die sich aus all diesen Stärken ergeben, sollen und wollen genutzt werden. Gleichzeitig wurden aber auch die Schwächen gesammelt und besprochen, welche Risiken bestehen. Was passiert, wenn keinen neuen Mitglieder hinzukommen? Wie werden Aufgaben gerecht verteilt? Wie vermeidet man Aktionismus und übervolle Terminkalender und wie findet man die richtige Balance und Ausrichtung?
Doch eine gemeinsame Vision zu entwickeln, erwies sich als gar nicht so einfach. Alle Teilnehmenden sollten drei Adjektive aufschreiben, die aus ihrer Sicht den idealen Jugendkreis beschreiben. So weit, so gut. Als es aber daran ging, sich zu zweit zusammen zu setzen, die gefundenen Wörter zu vergleichen und sich auf gemeinsame Vorstellungen zu einigen, wurde es schon schwieriger. Spätestens, als in immer größerer Runde gearbeitet wurde, entbrannten leidenschaftliche Diskussionen und man hörte durchaus mal den empörten Ausruf: „Nein, das ist mir so wichtig, das möchte ich unbedingt durchsetzen und ihr werft das jetzt sicher nicht raus!“ Auch die konkrete Umsetzung der Vision wurde besprochen und nach vielen Reden rauchte so mancher Kopf.
Da kam der Gebetsspaziergang gerade recht. Denn zwischen all dem Denken und Diskutieren war nun Zeit, sich den lauen Frühlingswind um die Ohren wehen zu lassen und den Kopf mal kräftig durchzupusten. Sich nochmal bewusst Zeit nehmen, auf Gott zu hören, den Fokus auf seinen Willen zu richten und aufzuspüren, was ER zu den ganzen Ideen sagt. Nachdem wir zurückgekehrt waren, tauschten wir in der großen Runde aus, welche Eindrücke und Gedanken wir dazugewonnen hatten. Schließlich wurden konkrete und messbare Ziele zur Umsetzung der Vision formuliert und die dazu notwendigen Mitarbeitenden gefunden.
Beim Abendessen war zu spüren, dass es zwei herausfordernde und intensive Tage waren. Es waren aber auch zwei Tage, die das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und den Zusammenhalt in der Gruppe gezeigt haben. Es tut gut, sich auszutauschen. Es erfrischt, Platz für neue Ideen zu machen und es erfordert Mut, sich auf Neues einzulassen. Vor allem aber ist es schön zu sehen, wie Gott die Jugendarbeit Bühlenhausen gesegnet hat und weiter segnen will, zu sehen, dass er immer wieder genug Zeit, Geld und Engagement schenkt, um weiter zu wachsen. Wachstum nicht nur äußerlich messbar an der Zahl der Mitglieder, sondern viel mehr auch innerlich. Persönlich, in unseren Beziehungen, hin zu ihm.